Quo vadis, Reportage?
Nachdem der Fälschungs-Skandal einen großflächigen Schatten über die Königsdisziplin geworfen hat, stehen Neuschöpfungen von Reportagen unter besonderer Beobachtung. Frische Anreize setzt der neu gegründete und global ausgerichtete “True Story Award”. Seine Juroren prämieren in Zeitungen, Magazinen und Online-Medien veröffentlichte Reportagen und legen großen Wert auf hohe journalistische Qualität, umfassende Recherche und gesellschaftliche Relevanz.
Kostproben im Wortlaut
„Jede Kampagne brauche einen Feind, der besiegt werden müsse. Das negative campaigning entwickelte er weiter zu einer Technik, die er rejectionist voting nannte. Die Idee ist, nicht über die Vorteile des eigenen Kandidaten zu sprechen, sondern alles Schlechte auf den Konkurrenten zu projizieren, um das Vertrauen von dessen Wählern zu zerstören. Dabei nahm er keinerlei Rücksicht auf Befindlichkeiten. Er erledigte seinen Job, wie ein Anwalt einen Mörder verteidigt.“
aus „Die Finkelstein Formel“ von Hannes Grassegger
„Silje Garmo und ihre Tochter flohen aus Norwegen nach Polen. Die Autofahrt liegt zwei Jahre zurück, aber sie hat Folgen bis heute. Mit ihrer Entscheidung hat Garmo nicht nur ihr eigenes Leben verändert, sondern auch die diplomatischen Beziehungen zwischen zwei Ländern. Garmos Flucht ist die Geschichte einer verzweifelten Frau, die eine Staatsaffäre zwischen Polen und Norwegen verursacht hat.“
aus „Staatsaffäre um ein kleines Mädchen“ von Alexandra Rojkov
Nachlesen im Netz
Weitere Netzquellen
- > „Erfundene Reportagen und ihr langer Widerhall“ (18.12.2019) > Ein Jahr nach dem Fall Relotius (Quelle: deutschlandfunk.de)
- > „Wie geht’s der Reportage?“ (6.9.2019) > Reportagen-Festival in Bern (Quelle: detektor.fm)