Porträt - Herausforderungen der Moderne
Mit dem Einläuten des 20. Jahrhunderts emanzipiert sich das Porträt rasch als eigenständisches journalistisches Genre. Infolge der Weltkriegsgeschehen finden zunächst Nachrufe weitverbreiteten Gebrauch. Im Anschluss kommt das Format je und je seiner eigentlichen Bestimmung auf die Spur: einer persönlich gestalteten, lebendigen Wiedergabe einer realen Person, seiner An- und Absichten, Prägungen, Erfahrungen, Handlungsmotive, Lebens- und Denkweise, Visionen und Ziele.
Ausformungen des Porträts
Zu einer beliebten Spielart erwächst auch das Porträtieren historischer Persönlichkeiten anlässlich von Jahrestagen. Darüber hinaus kann ein – eher sachbezogenes – Porträt über die beschriebene Person hinausweisen, indem mittels einer Personifizierung der Fokus auf einen größeren Sachverhalt gerichtet wird, beispielsweise um die Ausbildungssuche von Schulabgängern zu thematisieren. Gefallen an dieser Variante des „human interest“ in geradezu inflationärem Ausmaß finden viele Autoren nachgerade in den 1980er Jahren. Freilich treten bei dieser Abwandlung die Porträtierten hinter einen größeren Tatbestand zurück, womit das Porträt sein primäres Ziel – einen Menschen in den Mittelpunkt zu stellen – verfehlt.
Bestimmung im Auge behalten
Umso wichtiger, dass sich Autoren immer wieder auf die Bestimmung und das enorme Potenzial dieses faszinierenden Genres besinnen, darauf, was das Porträt so einzigartig und unverwechselbar macht wie die Menschen, die es zeichnet.
Nachlesen im Netz
Weitere Netzquellen
- > „Mächtige Männer sind interessanter als Opfer“ (2020) > Ein Gespräch mit Margrit Sprecher, die sich auf Porträts spezialisiert hat (Quelle: deutschlandfunkkultur.de)
- > „Porträt eines Porträt-Journalisten“ (2019) > Eine Kolumne von Samira El Quassil (Quelle: uebermedien.de)