Fake-News für mehr Macht: Entdeckerberichte

Fake-News für mehr Macht: Entdeckerberichte

Wie einst Herodot halten die europäischen Seefahrer ihre Erlebnisse und Taten der Expeditionen in Tagebüchern fest. Doch Adressaten ihrer abenteuerhaft gehaltenen Berichte sind vor allem Königshäuser und Banken als Auftrag- und Geldgeber. Im Vordergrund stehen territoriale Zugewinne, die Sicherung von Bodenschätzen und damit die Ausbeutung der Ureinwohner, die die Eroberer in ihren Ausführungen als böshaft, gefährlich und minderwertig „Wilde“ oder „Barbaren“ herabstufen, um ihr brutales Vorgehen zu rechtfertigen.

Objektive Berichterstattung ausgeschlossen

Die Entdeckung neuer Welten geht einher mit der Angabe falscher und irreführender Informationen und der Zeichnung eines fragwürdigen Menschenbildes – zum Zwecke des Machterhaltes und der Festigung und dem Ausbau von Vormachtstellungen der europäischen Kolonialmächte.

Kostproben im Wortlaut

Die Indios auf dem Festland essen Menschenfleisch. Sie sind mehr als irgendein anderes Volk unzüchtig. Gerechtigkeit gibt es bei ihnen nicht. Sie gehen ganz nackt, haben keine Achtung vor wahrer Liebe und Jungfräulichkeit und sind dumm und leichtfertig. Wahrheitsliebe kennen sie nicht […] Gott [hat] kein Volk je erschaffen, dass (sic!) mehr mit scheußlichen Lastern behaftet ist als dieses, ohne irgendeine Beigabe von Güte oder Gesinnung.

Peter Martyr, spanischer Hofchronist, über die Bewohner Südamerikas im Jahre 1511 (in: Matyr von Anghiera, Peter: Acht Dekaden über die Neue Welt, übersetzt und hrsg. von Hans Klingelhöfer, Band II, Darmstadt 1973, S. 199-200)

Zwei Tagesreisen entfernt liegt ein wunderschönes Land, dessen Bewohner sehr karibisch sind und sehr schlecht. Sie essen so viele Menschen, wie sie nur bekommen können. … Ihnen gehören diese Minen, die nach allem, was ich gehört habe, die reisten der Welt sind. …

Vasco Nunes de Balboa über die Ankunft in den nördlichen Anden im Jahre 1513

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