Mit-Erleben: Die Reportage

Eine hochwertige Reportage fesselt und fasziniert. Belebt und erschüttert, ordnet ein, provoziert, mutet zu. Wühlt Gedanken auf, reißt uns heraus aus eingefahrenen Gewohnheiten und Verhaltensmustern, schafft neue Perspektiven und verändert womöglich unsere Denk- und Verhaltensweisen. Warum und mit welchen Mitteln schafft sie das? Worin begründet sich ihr geheimnisvoll anmutender, unwiderstehlicher Sog, aus welchen Wirk-Stoffen setzt sie sich zusammen? Um dem vielgestaltigen Wesen der Königsdisziplin näher zu kommen, lohnt sich ein Blick in ihre Historie.

Reportage – dem Erzählen verpflichtet

Zwei große Traditionen prägen die Reportage, wie wir sie heute kennen: der literarische Reisebericht und der faktizierende Augenzeugenbericht. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts verschmelzen beide Formen infolge des aufkommenden Presse- und Verlagsbooms zur „modernen“ journalistischen Reportage.

Was lange währt …

Ihre Geburtsstunde schlägt bereits vor rund 2400 Jahren, mit den Aufzeichnungen des griechischen Volkskundlers und Chronisten Herodot. Als scharfer Beobachter bringt der weitgereiste Entdecker mittels anschaulicher Schilderungen den Daheimgebliebenen neue, unbekannte Welten nahe. Und erfüllt mit dem Vorgehen des „Zusammentragens“ und „Zurückbringens“ die ureigene Bedeutung des lateinischen Verbes “reportare”. Damit prägt Herodot die vorherrschenden Kennzeichen und Handwerksregeln der Reportage bis in die heutige Zeit.

> „Sich ins Leben des Gegenübers eingraben“ >
Jürgen Schreiber (1947-2022) zählte zu den renommiertesten investigativen Journalisten Deutschlands.  Er war bekannt für akribische Recherchen und die Kunst, Menschen zum Reden zu bringen. Ein Werkstatt-Gespräch mit Katrin Heise in Deutschlandfunk Kultur (21.01.2019) zum Nachhören.

> „Du brauchst deinen eigenen Ton“ >
Nachtportier, Dressman, Parkwächter. Chauffeur, Anlageberater, Schauspieler, Weltreisender: Bis heute ist Andreas Altmann auf der Suche nach sich selbst. Mit Haut und Haaren hat er sich dem Leben verschrieben – zahlreiche preisgekrönte Reportagen zeugen davon. Ein Gespräch mit einem Rastlosen bei Hörbahn on Stage (06.03.2022).

> Wahres schön schreiben >
 Literarischer Anspruch und der Wahrheit verpflichtet: Die mehrfach ausgezeichnete freie Reporterin Alexandra Rojkov erzählt, wie beides zusammengeht – bei zeit.de (10.06.2019). 

Eine gelungene Reportage ...

  • wirkt unmittelbar, ist im Präsens gehalten
  • ist subjektiv, individuell, sinnlich und wahrhaftig
  • erläutert einen Sachverhalt exemplarisch
  • überführt vom Abstrakten ins Konkrete
  • fußt auf Fakten und Augenzeugenberichten
  • überwindet Distanzen und Barrieren (geografisch, sozial, institutionell)
  • öffnet ungewöhnliche, neue Perspektiven
Mit-Erleben: Die Reportage
  • wirkt unmittelbar, ist im Präsens gehalten
  • ist subjektiv, individuell, sinnlich und wahrhaftig
  • erläutert einen Sachverhalt exemplarisch
  • überführt vom Abstrakten ins Konkrete
  • fußt auf Fakten und Augenzeugenberichten
  • überwindet Distanzen und Barrieren (geografisch, sozial, institutionell)
  • öffnet ungewöhnliche, neue Perspektiven
Mit-Erleben: Die Reportage

Schluss-Worte

Salman Rushdie (2006)

 


Wer seine Geschichte nicht erzählen kann, existiert nicht.

 

Salman Ahmed Rushdie

-
*1947
JK Rowling (1999)



There’s always room for a story that can transport people to another place.  


J. K. Rowling

-
*1965
Jorge Bucay (2015)

 

Kindern erzählt man Geschichten, damit sie einschlafen – Erwachsenen, damit sie aufwachen.

 

Jorge Bucay

-
*1949